Der menschliche Körper ist eine wundervolle Einrichtung: Seine Zellen regenerieren sich regelmässig! Hautzellen können sich innert weniger Tage erneuern. Jährlich werden acht bis zehn Prozent des Knochengewebes ausgetauscht, Sie erhalten also alle 10 Jahre ein neues Skelett. Die Leber regeneriert sich gar alle zwei Jahre.

Aber das funktioniert natürlich nur, wenn der Körper ALLE essentiellen (also für die Erneuerung unverzichtbaren) Bausteine IN GENÜGENDER MENGE für die Reparatur vorliegen hat. Und gerade grössere Wunden wie sie beispielsweise bei Operationen entstehen, stellen für den Körper eine Höchstleistung an zu erneuernder Materie dar.

Liegen die für die Wundheilung notwendigen Stoffe nicht vor, werden Sie also über die Nahrung nicht oder nicht in genügender Menge aufgenommen, entstehen Nährstoffmängel. Diverse Stoffe kann der Körper nicht speichern. Fehlen sie, kann der Heilprozess nicht oder zumindest nicht optimal ablaufen. Andere Stoffe holt sich Ihr Körper aus den körpereigenen Reserven. Das mag für einen kurzen Überbrückungszeitraum funktionieren, früher oder später sind die Speicher aber aufgebraucht. Oft entstehen dabei beträchtliche Nährstoffmängel. Die Wundheilung verzögert sich. Ihr Immunsystem wird geschwächt. Es können Komplikationen auftreten. Und zu allem Übel schlägt Ihnen der Nährstoffmangel auch noch direkt auf Ihre Moral, was wiederum den Heilprozess behindert statt fördert.

Zur Wundheilung benötigt der Stoffwechsel Aminosäuren, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, erneut die 47 essentiellen Elemente, um die es sich in der orthomolekularen Regulationsmedizin immer dreht und ohne die fast gar nichts richtig funktioniert.

Proteine (Makromolekül aus Aminosäuren aufgebaut) bilden eine Art Basis für Ihre Gesundheit. Schon die alten Griechen wussten das. Das Wort Protein entstammt dem griechischen Wort proteuo, das soviel heisst wie: „ich nehme den ersten Platz ein“. Ihr Bedarf an Proteinen aus der Nahrung ist in der Phase der Wundheilung besonders gross. Der Körper kann zwar ziemlich lange von den körpereigenen Proteinreserven zehren und die Wunde trotzdem heilen. Nur baut Ihr Körper dabei Muskel- und Nierenmasse ab, schwächt das Immunsystem und trübt überdies Ihre Psyche, weil auch Ihr Hormonhaushalt von der Verfügbarkeit der Aminosäuren abhängig ist. Damit Sie Proteine in genügender Menge überhaupt aufnehmen können (also genügend Hunger haben), kommen Sie kaum darum herum, auf Kohlenhydrate und Zucker, also tote Kalorien, zu verzichten.

Chirurgische Patienten wären, würden die Ärzte im Spital überhaupt nachmessen, oft an der Grenze zum Skorbut. Wie damals die Seefahrer mangelt es an Vitamin C, das in hohen Dosen für die Wundheilung benötigt wird. Vitamin C ist wasserlöslich und kann vom Körper kaum gespeichert werden. Wird es nicht in der richtigen Menge aufgenommen, fehlt es schlicht und einfach. Bei einem Mangel an Vitamin C werden die B-Vitamine nur noch schwach aufgenommen. Die Vitamine A und E richten sich sogar als freiwerdende Radikale gegen Ihren Körper.

Auch auf eine ausreichende Vitamin D Versorgung sollte tunlichst geachtet werden. Dank Vitamin D produziert Ihr Körper ein eigenes Antibiotikum mit Namen Cathelicidin. Ihre Wunde bleibt keimfrei und kann ohne Eiter verheilen. Komplikationen nach der Operation bleiben aus. Damit Vitamin D wirksam werden kann, sind sogenannte Kofaktoren wie beispielsweise Vitamin K und Magnesium notwendig. Auch Magnesium ist ein für Ihren Körper essentieller Stoff, der in den richtigen Quantitäten regelmässig zugeführt werden sollte. Nicht nur wird er für die Wundheilung benötigt, Sie verbrennen ihn auch in hohem Masse unter Stress. Stress ist in der Phase über die Operation oft eine Begleiterscheinung, die es zu mindern gilt. Der Körper kann den Magnesiumspiegel für die wichtigen Stoffwechselprozesse verhältnismässig lange aufrechterhalten. Er holt sich dabei leider aber das Magnesium aus der Knochenmasse. Ihre Knochen werden instabil.

Es erscheint deshalb nur logisch, allfällige Vitalstoffmängel so lange wie möglich vor der Operation auszugleichen und nach der Operation dem Körper den Mehrbedarf für die Heilung zuzuführen. Viele Stoffe wie die essentiellen Aminosäuren im richtigen Mischverhältnis können vom sonst gesunden Patienten ohne jegliche Risiken auch in hohen Mengen zugeführt werden (Vorsicht ist bei Nierenpatienten geboten, hier ist die Produktwahl überaus wichtig). Andere Stoffe sollten zur optimalen Unterstützung des Heilprozesses engmaschig überwacht und analytisch nachgemessen werden.

Interessant in diesem Zusammenhang sind die Aussagen des Anästhesisten Donat R. Spahn am Universitätsspital Zürich und des Transplantationsmediziners Behrouz Mansouri vom Inselspital Bern. Sie raten, die Operation mit „vollem Tank“, also mit aufgefüllten Vitalstoffspeichern anzutreten. Jeder dritte ihrer Patienten startet die Operation mit einer Anämie, also einer Blutarmut. Sie fordern sogar, dass das In-Ordnung-Bringen der Blutwerte im Gesetz verankert werden soll.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=49691

  • Bei 18:36 –> Weniger Transfusion, weniger Leid
  • Bei 21:40 –> Patient Blood Management, Eisen, statt Bluttransfusion!

Autor: André Wermelinger, 14.2.2019