Essentielle Stoffe sind für uns lebensnotwendig. Unser Organismus ist nicht in der Lage, diese Stoffe selbst herzustellen. Man findet verschiedene Ansichten, wie viele Stoffe nun ganz genau essentiell sein sollen. 47 benennen die Einen, 52 erwähnen Andere.

Wie viele es ganz genau sind, ist aktuell von geringer Aussagekraft. Was fehlt, kann einerseits aus breiteren Laboranalysen aus der Gesellschaft abgeschätzt werden und muss andererseits bei der grösstmöglich Optimierung sowieso individuell am einzelnen Patienten analysiert werden. Viele Stoffe können bedenkenlos eingenommen werden, weil der Körper diese im Übermass auch wieder ausscheiden kann. Bei anderen Stoffen ist höchste Vorsicht geboten: Man kann sich damit auch selbst schaden!

Nachfolgend eine Liste dieser essentiellen Vitalstoffe, die wir aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen haben.

Essentielle Aminosäuren

Über folgende 8 essentiellen Aminosäuren herrscht breite Einigkeit:

  • Isoleucin, BCAA, Energiegewinnung in Muskelzellen, Ausdauer
  • Leucin, BCAA, Erhalt und Aufbau von Muskelgewebe, unterstützt Heilungsprozesse
  • Lysin, optimale Virusabwehr (z.B. Herpes)
  • Methionin, wichtige Krebsvorsorge
  • Phenylalanin, Psyche, Antrieb, Stress, Vorstufe von Dopamin, Noradrenalin, Tyrosin
  • Threonin, Verdauung, Müdigkeit, Aufbau von Kollagen, Hämoglobin und Kreatin
  • Tryptophan, Wohlbefinden (Serotonin), Depressionen, guter Schlaf (Melatonin)
  • Valin, BCAA, Aufbau und Stärkung von Muskeln und Nervenbahnen

Höchstwahrscheinlich sind jedoch noch folgende zwei Aminosäuren essentiell (insbesondere für Kinder), zumindest ist deren regelmässige Einnahme empfehlenswert:

  • Arginin, wichtig für Blutdruck, Fettverbrennung und Leistungssteigerung (kalte Füsse, kalte Hände)
  • Histidin, für lebensnotwendige Funktionen, Stärkung des Immunsystems

Vorsicht: Die Aufnahmefähigkeit von Aminosäuren ist von der optimalen Zusammensetzung abhängig! Die limitierende Aminosäure im Gesamtgemisch bestimmt, wieviel von der eingenommenen Mischung vom Körper assimiliert werden kann. Der nicht aufnehmbare Rest, belastet den Körper und muss von diesem wieder abgebaut werden. Nicht die oft angegebene „Bioverfügbarkeit“ ist relevant, sondern die Nettostickstoffverfügbarkeit, die Sie kaum je auf einem Standardprodukt im Markt auffinden werden.

Fettsäuren

Folgende zwei Fettsäuren sind essentiell:

  • Omega 6, Bauen Zellmembranen auf, Vorläufer von Botenstoffen
  • Omega 3,  Hormonaufbau, entzündungshemmend, Nerven, psychische Leiden

Fette werden noch immer total unterschätzt. Sie sind überaus wichtig, um beispielsweise Herz-/Kreislaufstörungen vorzubeugen, wie auch entzündlichen und nervlichen/psychischen Krankheiten. Das Gehirn und die Nerven bestehen zu einem grossen Anteil auf Fettsäuren. Die Kohlenhydrate machen dick, nicht die essentiellen Fettsäuren!

Mineralstoffe

Mineralstoffe werden weiter unterteilt in Mengenelemente und Spurenelemente.

Essentielle Mengenelemente:

  • Calcium, Knochenwachstum, Zähne
  • Chlor, Magensäure, osmotischer Druck
  • Kalium, Übertragung elektrischer Impulse an Nerven- und Muskelzellen
  • Magnesium, Salz der inneren Ruhe, Kofaktor für unzählige Stoffwechselvorgänge
  • Natrium, Herzrhythmus, elektr. Zellpotential für Nervenzellen
  • Phosphor, Aufbau Zellwände, energetischer Brennstoff in den Mitochondrien
  • Schwefel, Aufbau von Nägeln, Haaren und Haut. Entgiftung.

Essentielle Spurenelemente:

  • Cobalt, Bestandteil von Vitamin B12 und B9
  • Eisen, Sauerstofftransport im Blut
  • Iod, Schilddrüse, Stoffwechsel, Psyche
  • Kupfer, Abwehrsystem, Wundheilung, innerer Antrieb
  • Mangan, wichtig für Körperzellen
  • Molybdän, wichtig für Eisen-, Harn und Enzymstoffwechsel
  • Selen, Antioxidans, Schilddrüse
  • Silicium, Knochengewebe, Haut, Haare
  • Zink, Haut, Eiweissaufnahme (Psyche), Enzyme

Möglicherweise essentielle Spurenelemente (wissenschaftliche Uneinigkeit):

  • Arsen, vorsicht, in der Regel im Übermass vorhanden und Giftstoff!
  • Bor, Regulation Immunsystem, entzündungshemmend, regulierte Steroid-Haushalt (Testosteron, Östrogene)
  • Chrom, senkt Blutzucker
  • Fluor, wichtig für Stoffwechsel, aber vorsicht, in der Regel im Übermass vorhanden!
  • Rubidium, zentrales Nervensystem, Schwangerschaft
  • Tellur, wenig bekannt, Verwandtschaft mit Selen
  • Vanadium, Mineralisierung Knochengewebe, regulierende auf Zuckerstoffwechsel
  • Zinn, am Protein- und Hormonstoffwechsel sowie an körpereigenen Abbau-und Oxidationsvorgängen beteiligt
  • Nickel, Baustein für Proteine, Eisenaufnahme

Mineralstoffe werden beispielsweise durch Pflanzen aus den Böden gewonnen. Da nicht alle Stoffe in allen Regionen gleichmässig verteilt sind, kommt es regional zu Unterschieden. So hat ein Japaner (der durchschnittlich rund 10 Jahre länger gesund bleibt als ein Schweizer..) beispielsweise Selen im Blut, das einem Schweizer meist fehlt. Andere Stoffe wurden durch die intensive Landwirtschaft aus dem Boden gewaschen und sind in unserer Nahrung nur noch begrenzt vorhanden.   

Vitamine

Per Definition sind alle Vitamine essentiell: Vitamine sind organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch der Stoffwechsel nicht bedarfsdeckend synthetisieren kann. Trotzdem kann der Körper beispielsweise Vitamin D aus Cholesterin und UV-B Strahlung (Sonnenlicht) herstellen. So auch Vitamin B3 aus der Aminosäure Tryptophan. Oder Vitamin K, das aus symbiotisch lebenden Darmbakterien in begrenzter Menge herstellen können.

  • Vitamin A, Augen, Schleimhäute, Haut
  • Vitamin B1, Nervensystem, Kohlehydratstoffwechsel
  • Vitamin B2, Haut, Schleimhäute, Fett-,Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel
  • Vitamin B3, Herz, Nervensystem, Kohlenhydrat und Fettstoffwechsel
  • Vitamin B5, Haut, Schleimhäute, Abwehr, Haarwachstum
  • Vitamin B6, Nervensystem, Eiweißstoffwechsel
  • Vitamin B7, Fett und Kohlenhydratstoffwechsel, Haut, Haare, Fingernägel
  • Vitamin B9 (Folsäure), Blutbildung, Wachstum, Gefäße
  • Vitamin B12, Blutbildung, Nahrungsaufnahme
  • Vitamin C, Abwehrkräfte, Bindegewebe, Knochen, wichtiger Kofaktor für viele andere Stoffe!
  • Vitamin D, Knochen, Zähne, Calcium und Phosphatstoffwechsel, Krebsvorsorge
  • Vitamin E, Haut, Zellschutz vor Umweltgiften, UV Strahlung
  • Vitamin K, Blutgerinnung, zur Herstellung bestimmter Eiweißstoffe

Vorsicht insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen, die durchaus Schaden anrichten können. So werden beispielsweise Vitamin A und E immer nur in Verbindung mit genügend Vitamin C eingenommen, um zu verhindern, dass diese zu freien Radikalen werden. Vitamin D ohne Vitamin K(2) und ohne Magnesium einzunehmen, ist nicht empfehlenswert, wobei beide Vitamine auch überdosiert werden können.

Quellen für die vorliegende Liste

Autor: André Wermelinger, 17.02.2019